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Patenschafts-Erfahrungen: Unsere Patin Gaby Falkenstein erzählt…

17.05.2021 // #CaseStudy

Es ist immer ein besonderes Erlebnis, wenn Patinnen und Paten ihre Patenkinder in den Projektländern besuchen, um sich vor Ort ein Bild von ihrer Lebenssituation zu machen. Lesen Sie, was die langjährige „Kinder in Not“ Patin Gaby Falkenstein während ihrer Besuche auf den Philippinen erlebte, was sie motiviert und warum sie denkt, dass es wichtig ist, sich für Kinder in Not einzusetzen. 

„Seit ca. 12 Jahren unterstütze ich verschiedene Patenkinder der Aktionsgruppe „Kinder in Not“ und habe diese über die Jahre mehrfach besucht. 

Erst wenige Monate sind Rose und Percia aus dem Bonita Home unsere Patenkinder, als sich uns die Gelegenheit bietet, im Oktober 2009 auf die Insel Cebu/ Philippinen zu reisen. Für mich ist es klar, dass ich sowohl die beiden persönlich kennenlernen als auch das Bonita Heim für missbrauchte Mädchen auf den Philippinen besuchen möchte. Da dies bereits unsere zweite Reise auf die Philippinen ist, fühlen wir uns dem Kulturschock und den neuen Eindrücken gewappnet. Früh an einem Samstagmorgen verlassen wir unser Hotel in Richtung Bonita Home. Es ist schwül, die Sonne brennt. Ein paar Kilometer vor dem Heim wird die Straße schlechter, am Ende ist sie so schlecht, dass wir den Rest des Weges zu Fuß zurücklegen müssen. Der Weg führt uns über steile Treppen, dazu die gleißende Sonne – ein abenteuerlicher Start unseres Besuches! Aber am Ende werden wir so freudig begrüßt, dass alle Anstrengungen vergessen sind. Verabredet sind wir mit der Leiterin des Bonita Homes. Unsere beiden Patenmädchen Percia und Rose warten schon aufgeregt auf uns. Wir starten sogleich mit der Geschenke- und Briefübergabe, um das Eis zu brechen, gefolgt von einer Hausführung und einer Fotosession. Der Tag geht viel zu schnell vorbei und voller neuer Eindrücke fahren wir auch schon wieder zurück ins Hotel. Seither haben wir immer regen Briefkontakt mit den Mädchen gepflegt. Ganz besonders engen Kontakt gab es zu Rose. Sie ließ uns immer an ihrem Leben teilhaben, an ihren Sorgen, Ängsten aber auch Erfolgen. So kam es schließlich dazu, dass wir zu ihrer High School Graduation eingeladen wurden. Das war ein wichtiger Tag für sie, und sie hatte es sich sehr gewünscht. Für uns stand es außer Frage, dass wir dabei sein würden.

Auch bei unseren Besuch im Jahr 2017 begleitet uns Rose. Sie ist inzwischen als Sozialarbeiterin beim Jugendamt beschäftigt. Wir treffen unser Patenkind Ella. Ella ist sehr schüchtern und verspricht, dass sie nun sehr fleißig Englisch lernen möchte, damit wir uns in Zukunft besser unterhalten können. Zum Glück haben wir Rose dabei, sie vermittelt – nicht nur sprachlich - und für Ella sind wir nach diesem Besuch nicht mehr so fremd. Wir haben ein weiteres Patenkind, Michelle. Leider verweilt sich aktuell nicht im Bonita Heim, sondern ist bei Verwandten untergekommen. Wir besuchen sie dort. Dem Mädchen fällt es schwer, sich den Gegebenheiten im Bonita Home anzupassen. Nach langen Gesprächen mit uns verspricht sie, es noch einmal im Heim zu versuchen, ein kleiner Erfolg. Im Endeffekt war ihr Heimweh jedoch zu groß und wir mussten sie ziehen lassen.

Der Höhepunkt unserer Reise 2020 ist die Hochzeit von Rose. Wir sind seit langem eingeladen, sogar unsere deutschen Freunde sind dabei - und auch die ehemalige Hausmutter des Bonita Home. Rose hat einen lieben Mann an ihrer Seite. Es ist ein großartiges Fest und ein schönes Gefühl, Rose so glücklich zu sehen.
 
Rückblickend überwiegen viele schöne Erlebnisse und Erinnerungen. Einige unserer Patenkinder sind bereits erwachsen und stehen dank einer fundierten Ausbildung auf eigenen Beinen. Andere schaffen den Absprung nicht und wiederholen das Leben ihrer Eltern (abgebrochene Ausbildungen, frühe Schwangerschaften, kein Geld). Die meisten aber nutzen ihre Chance. Das ist für mich eine wichtige Motivation, weiterhin Kinder in Not zu unterstützen und Kindern eine echte Chance zu bieten.“